Okt042008

Beutezüge

Nach einem kurzen Abstecher in den Garten bemerkte ich vorgestern auf dem Rückweg zum Auto eine große Dahlienblüte, die aus einem Brombeergestrüpp herausragte. Nanu, wie war die denn mitten in die Brombeeren geraten?

Das Gelände ist mehr oder weniger verwildert, nur ein Trampelpfad führt vom “Hinterausgang” des Gartengeländes zur Straße. Also dürfte es auch niemanden stören, wenn ich die Dahlie dort entführe; trotzdem plante ich im Geiste schon eine wilde Nacht- und Nebelaktion, für alle Fälle. Vorausgesetzt natürlich, es kommt nicht noch jemand auf die Idee und wäre schneller als ich!
Gestern nachmittag rückte ich dann mit Eimer und Grabegabel aus in der Annahme, dass ich die Dahlienknolle am Besten mit einem Erdballen vorsichtig aus der Erde hebe, in den Eimer verfrachte und natürlich völlig unauffällig in meinen Garten schmuggele, um sie dort wieder zu verbuddeln. Bei meiner Beute angekommen verwies ich die Brombeerstachelranken des Platzes und wollte schon die Grabegabel schwingen.
Tja, manchmal wird es einem auch leicht gemacht: anstrengendes in-der-Erde-stochern war nicht nötig. Irgendjemand hatte wohl Dahlienknollen zuviel und hat einfach einen ganzen Stapel neben dem Weg ins Gebüsch gekippt, wo die dann munter angewachsen sind.

Wie gut, dass ich einen Eimer dabei hatte – alle Knollen waren so fix aufgeklaubt, verladen und in meinen Garten umgesiedelt.

Wer auch immer dort seine Dahlien entsorgt hat: Nimmst Du zufällig Aufträge entgegen? Du könntest da so einiges an Grünzeug auf Anfrage für mich fallen lassen, kostenlos natürlich….

Beutezug Teil 2 fand dann heute auf dem Töpfermarkt in Ransbach-Baumbach statt. Theoretisch könnte man da nur kaufen, kaufen, kaufen. Wand-Pflanztöpfe, Dekokugeln, Pflanzstecker, Vogelhäuschen (mit der Aufschrift “Katzen sind doof!” oder “Piep-Show”), Brottöpfe, große Bodenkübel, Vogeltränken, Waschschüsseln, Pflanzstecker, Dekostäbe und und und!
Leider vergeht einem bei den tollsten Sachen die Lust, wenn man auf den Preis guckt… ein wunderschöner, übermannshoher Dekostab aus einem alten Ast, mit Eisenstange und dezent bemalten Tonkugeln dran – hätte ich sofort mitgenommen (und mir später ausgedacht, wohin jetzt eigentlich damit)! Aber nicht für 140 Euro.
Günstig dagegen war meine Beute, 23 Pflanzstecker mit Kräuternamen, 5 davon blanko zum selbst Beschriften:

Der nette Verkäufer wies dann noch darauf hin, dass sie eigentlich über 40 verschiedene Namensstecker hätten, sie wegen dem Transport aber weniger dabei haben. Ich könne aber gerne einige Zeit vor dem nächsten Markt anrufen falls ich spezielle Namen bräuchte, sie würden die dann anfertigen. Führt mich doch nicht so in Versuchung, Mensch!

Die Visitenkarte hebe ich mir jedenfalls gut auf…

Sep282008

Kompostumbau oder: “Operation: Schichtsalat”

Ich liebe Vorher-Nachher-Photos.
Zumindest ich neige dazu, mich sehr schnell an den neuen Zustand zu gewöhnen und vergesse dabei ebenso schnell, wie es vorher aussgesehen hat. Außerdem kann man schön damit angeben, was man an Veränderung geschafft hat, und genau das werde ich jetzt am Beispiel der Kompostecke im Garten tun.

“Vorher” ist der Stand vom 26., nach dem Aufbau der beiden Holzkomposter:

“Nachher”:

Dummerweise vermitteln eben solche “Vorher-Nachher”-Vergleiche schnell den Eindruck, dass die Veränderung Jeannie-artig mit einem kurzen Blinzeln erledigt wurde (wer zu jung ist, um die Anspielung zu verstehen: Wikipedia hilft!).
Leider funktioniert das so nicht…

Ganz ohne Blinzel-Zauberei braucht es doch etwas Schaufel-, Spaten- und Gabelschwingerei, Schubkarrengeschubse und eine ordentliche Prise Flüche auf die Knochen des Erbauers.
Wie befürchtet war der Haufen im Metallgerüst ziemlich tot. Keine Massen von Regenwürmern, nur ein paar Spinnen und Kellerasseln fühlten sich von meiner Wühlerei belästigt und suchten hektisch das Weite.
Schlimm fand ich die nassen Placken aus halb vergammeltem Rasenschnitt die fest dazu entschlossen waren, nur in großen, zusammenpappenden Brocken den Haufen zu verlassen und sich keinesfalls von ihrer Umgebung zu lösen. Keine Chance, die mit der Schaufel aufzuschippen, da half nur die Gabel weiter.
Damit der neue Komposter nicht so endet wie der alte, musste dessen Inhalt gemischt werden. Feuchte Gammelpampe, trockener Pseudokompost, halbverrottetes Laub, zwischendrin mal etwas Frisches… im Prinzip nichts anderes als Schichtsalat. An die Zutaten für die einzelnen Schichten muss man nur erstmal drankommen, also verwandelt man den Platz vor dem alten Metallding einfach mal in ein kleines Schlachtfeld:

Hat man “Operation: Schichtsalat” beendet und sich ungefähr bis auf das Niveau des umgebenden Bodens runtergebuddelt, rüttelt man noch etwas zaghaft an der Seitenwand. Die müsste jetzt doch eigentlich ganz einfach zu bewegen sein?

Möööp – falsch.

Hier beginnt übrigens der Teil mit dem Verfluchen des Erbauers, denn der hielt es für zwingend notwendig, seine Metallkonstruktion auch noch zu einem Viertel im Boden zu vergraben.
Einiges an Spatenarbeit später und mit der Hilfe der rohen Gewalt meines Bruders und meiner besseren Hälfte ist das Ungetüm entwurzelt und beiseite gestellt.

Nun nur noch das hinterlassene Loch zuschippen, damit der neue Komposter nicht gleich tiefergelegt wird, Holzkomposter umziehen – voilà!
Irgendwie gefällt mir die Variante mit dem Blinzeln besser. Ich fürchte, ich muss mal ein paar einsame Inseln im Pazifik nach einer kleinen Flasche absuchen…

Vorher-Nachher vom Versenken meiner ganz genau 218 Blumenzwiebeln gibt es übrigens nicht. Da sieht man den Unterschied leider erst im Frühjahr.

Sep262008

Erste Schritte

Nach einem Beutezug durch den Baumarkt gestern abend juckte es mich einfach zu sehr in den Fingern: ich musste das schöne Wetter heute nutzen und im Garten spielen gehen!
Wobei “spielen” hier heißt: Komposter aufbauen.
Ein Metallkomposter war schon vorhanden, komplett mit Rasenschnitt gefüllt. Bei dem Versuch, neben diesem Ding meine Holzkonstruktion aufzubauen stieß ich auf Waschbetonplatten. Also erstmal mit der Schaufel hochstemmen und Beiseite räumen.

Alles kein Problem, sind ja nur 2 1/2 Platten und ich bin ja noch jung und motiviert. Also, motiviert auf jeden Fall.
Noch kurz die Fläche mit der Schaufel etwas ebnen, und schon findet man den ersten im Garten selbst ausgebuddelten “Schatz”:

Wenigstens tauchte nicht noch die dazugehörige Bandage, oder noch schlimmer, der dazugehörige Patient auf.

Der Rest hatte den Schwierigkeitsgrad eines 2-Teile-Puzzles: “Latte in Nut von Eckpfosten schieben”. Das führt man 20 Mal pro Komposter aus, und innerhalb von 25 Minuten ist man mit zwei Exemplaren fertig:

Ich bin sehr zufrieden, dass wir uns gegen die Konstruktion aus komplett ineinander gesteckten Latten ohne Eckpfosten entschieden haben. Will ich hier an den Kompost, muss ich wenigstens nicht alles abbauen, sondern kann an einer beliebigen Seite die Latten rausziehen – Technik, die begeistert!

Als nächstes wird der Metallkomposter aufgelöst und der linke seiner Holzkumpels zieht an dessen Platz um. Heute aber konnte ich die ersten paar Stunden mit Freunden im Garten genießen, da müssen die Komposter eben noch etwas warten!

Sep222008

Eine neue Zeitrechnung beginnt.

Das Leben ohne Garten ist vorbei, wir schreiben das Jahr 0 der neuen Zeitrechnung. Ganz informatikergemäß beginnen wir auch bei der Zählung der Tage mit 0, dem Tag der Gartenübergabe (also gestern). Aber nein, diese Zeitrechnung wird nicht binär. So geekig bin ich dann doch nicht.

Die unendlichen Weiten des eigenen Gartens sind noch größtenteils unerforscht:

Einzelne Inseln von bekannter Flora dienen als Basislager für Expeditionen ins Reich der Pflanzenidentifikation. Anders gesagt: “Also dat hier kenn ich ja, aber wat issn das da?”

Neben Lektion 1: “Wie baue ich einen Komposter auf” wird eines der ersten Schlachtfelder im Kampf “absoluter Noob-Gärtner vs. Geheimnissvolle Gartenwelt” wohl das Schattenbeet zwischen Haus und Weg werden:

Die übersichtliche Größe erschafft die Illusion, dass man damit in annehmbarer Zeit fertig werden könnte, die vorhandene Bepflanzung ist größtenteils bekannt und wird wahrscheinlich auch bleiben dürfen. Allerdings wäre irgendetwas Hohes ganz nett, um die naggische weiße Hauswand etwas zu verdecken. Wir werden sehen was das Frühjahr so bringt!

In der nächsten Zeit kann noch das Versenken von Frühlingsblüherzwiebeln erledigt werden. Nein, “versenken” heißt hier nicht, dass ich mich ans Rheinufer stelle und Weitwurf übe. Ich werde mir schön brav hier abgucken, wie es geht. Und wenn ich dann wirklich zuviel Zeit habe, spiele ich noch Blumenzwiebelmuster-Legen mit Eierkartons.
Ich gebe zu, ich könnte eventuell eben beim Blumenzwiebelkauf etwas dem Kaufrausch verfallen sein. Viele bunte Farben, und so… Aber Fläche ist ja genug da zum Verbuddeln, das verteilt sich schon. Hoffe ich jedenfalls.

Klappspaten frei!

Sep162008

Schau schau, ein Landesgarten…

Nachdem meine Eltern und ich den Ausflug zweimal wegen schlechtem Wetter verschieben mussten, klappte es am Sonntag endlich: traumhaftes Wetter, also ab in den Zug nach Bingen, zur Landesgartenschau!

Richtig toll wars! Man kann sich tatsächlich stundenlang von einem Beet kopfüber ins nächste stürzen und jedes Mal noch etwas anderes entdecken.
Neben einem Stapel Anregungen und Ideen für den bald hoffentlich vorhandenen eigenen Garten gab es auch eine ganze Menge “Haben will!”-Momente. Die führten dann meistens dazu, dass ich meine Mutter nach dem Namen des entsprechenden Grüns löcherte; teilweise auch – nett ausgedrückt – “mehrfach” für die gleiche Pflanzenart. Danke, liebes Sieb-Gehirn, dass Du Dir Pflanzenbezeichnungen so gut merken kannst! Hrmpf…

Von den “paar” Photos (*hüstel*247umgenauzusein*hüstel*) habe ich ein paar online gestellt, die man sich ansehen kann, wenn man denn auf das nette Bildchen klickt:

Bin ja mal sehr gespannt, ob die Koblenzer das 2011 bei ihrer Bundesgartenschau annähernd so gut hinkriegen. Ich kündige hiermit meinen “Kontrollbesuch” schonmal an…

Sep122008

Blühfaul geht anders

Ich bin immer wieder erstaunt, was meine grünen Mitbewohner an Blüten hervorzaubern!

Beispielsweise schiebt das Eiskraut schon seit Wochen immer wieder einzelne Blüten, die zwar nur kurz halten, dafür aber umso schöner sind. Interessant ist außerdem, wie hier die Knospen aussehen:

Eiskraut-KnospeEiskraut-Blüte

Dem Oregano scheint so langsam die Puste auszugehen, hat aber lange seine kleinen weißen Blüten ins Licht gestreckt:

Oreganoblüte

Von den verschiedenen Basilikumarten gefallen mir die Blüten von “African Blue” am Besten. Nichts gegen die komplett Weißen von Genoveser und Buschbasilikum, und die sehr dunklen Schönheiten vom roten Basilikum sind auch nicht zu verachten:

rotes Basilikum

Aber die Blüten meiner 3 “Afrikaner” sind einfach viel variabler!

Basilikum 'African Blue'

Die Blütenblätter sind mal hellrosa, mal dunkler, dazu dann die weiß bis dunkellila Staubblätter mit orangefarbener Spitze – jeder Blütenstand präsentiert sich anders.

Die Einen sind fast fertig, da fangen die Anderen gerade erst an:
Ein chinesischer Lauch hat sich entschieden, zwei Knospen zu bilden, von denen eine gestern aufgesprungen ist.

chinesischer Lauch'

Ich bin gespannt, wie die Blüte voll entfaltet aussieht; Bilder im Internet und im Katalog sind ja vielversprechend…

Zu guter Letzt wieder einmal die Paprika. Hier hatte ich im Juni schon Blütenbilder gepostet. Gerade als ich ernsthaft überlegte, ob und wenn ja, wie ich die Paprika überwintern will (stark zurückschneiden und kühl stellen, oder einfach so lassen wie sie ist) da die Früchte eigentlich bis auf wenige geerntet waren, starten die Pflanzen nochmal durch und blühen kräftig. Eine grobe Zählung hat ergeben, dass schon wieder 41 noch grüne Früchte hängen, zusätzlich warten noch etliche Blüten auf Bestäubung.
Da hat wohl jemand etwas dagegen, über den Winter eingemottet zu werden?

Aug302008

Abgeerntet und abgeholzt

Heute lachten mich wieder so viele kleine rote Paprika an, dass ich einfach zur Gartenschere greifen und sie ernten musste. Und wo ich schon einmal dabei war, mussten die drei noch grünen Früchte meiner “Supermarktpaprika” auch dran glauben:

Ich hatte eigentlich vor, sie wie alle anderen auch an der Pflanze ausreifen zu lassen. Allerdings hat sich jetzt schon eine geraume Zeit nichts im Wachstum oder der Färbung der Früchte getan, weitere Blüten waren auch nicht in Sicht. Die Pflanze war außerdem noch recht stark von Spinnmilben befallen, und da ich sie sowieso nicht überwintern wollte, habe ich mir eine Neemschlacht mit den Viechern gespart, statt dessen meiner Gartenschere noch etwas mehr Auslauf gegeben und kurzerhand die ganze Pflanze entsorgt.

Jetzt sieht es zwar etwas leer aus, aber das lässt sich mit ein wenig Töpfe-rücken leicht beheben. Platz ist mir in der Hinsicht ja immer willkommen!

Aug222008

Saukalt aber so schön…

Beim Stöbern auf meiner Platte bin ich über dieses schon etwas ältere Musikvideo gestolpert, dass ich mir sofort runtergeladen musste, nachdem ich es einmal im Fernsehen gesehen hatte. Ja, runtergeladen im legalen Sinne, mit Bezahlen und so.
30 Seconds To Mars ist nicht meine Lieblingsband, aber so an sich mag ich die Musik ganz gerne, so auch dieses Lied. Wirklich, wirklich klasse finde ich aber die Bilder in diesem Video, sei es jetzt eine geniale Landschaftsaufnahme oder eine extreme Zeitlupe davon, wie sich ein Becken verbiegt wenn der Schlagzeuger draufhaut. Gut, die kurze Einblendung von einem Kreuz find ich jetzt nicht so gelungen, aber der Rest entschädigt.

Hier jetzt die lange Fassung von “A Beautiful Lie”:

Richtig genial wirds erst im Vollbild, aber dafür empfehle ich eine bessere Quali (dafür muss man das Video wohl kaufen).

Aug182008

Geocaching – wie sieht das eigentlich aus?

Ich hatte ja schon einmal einen Post zum Thema “Geocaching” geschrieben. Aber wie sieht das eigentlich aus, wenn man “cachen geht”?
Ganz eindeutig kann man dazu sagen: “Das kommt drauf an….”.

Es gibt Caches, die eigentlich nichts anderes als ein gemütlicher Spaziergang sind. Andererseits kann es sein, dass man eine spezielle Ausrüstung braucht; das kann von einer Taschenlampe bis hin zu einer Taucher- oder Kletterausrüstung so ziemlich alles sein. Das sieht dann z.B. so aus: weiterlesen »

Aug152008

Jetzt aber schnell!

Das zumindest scheint sich die ein oder andere Paprika zu denken.

Eine Frucht gestern morgen um halb zehn,
von oben:

und von unten:

Bei der abendlichen Kontrollrunde war ich dann doch etwas baff. Die gleiche Frucht dann gestern abend um halb sieben,
von oben:

und von unten:

Die hats ganz schön eilig!

Das Angebot mit den Paprikasamen steht übrigens immer noch. Eine Sendung hat schon einen Abnehmer gefunden!

P.S.: Keine Sorge, der nächste Blogeintrag hat nichts mit Paprika oder anderem Grünzeug zu tun. Ein ganz kleines bißchen Abwechslung soll es ja ab und zu auch geben!